Grabung an der Ruine Hattstein wird fortgesetzt
Im vergangenen September hatte ein Team rund um den Burgen-Experten Dr. Joachim Zeune damit begonnen, die Überreste der Burg Hattstein zu bauhistorisch und archäologisch zu untersuchen und mit behutsamen Sanierungsarbeiten in ihrem Bestand zu sichern. Intensiver Dauerregen hatte damals aber dafür gesorgt, dass die Arbeiten nicht abgeschlossen werden konnten. Daher hat der Naturpark Taunus jetzt eine Fortführung der Arbeiten möglich gemacht.
Trotz der widrigen Wetterbedingungen wurden damals bereits einige spannende Erkenntnisse gewonnen. Allerdings ist die Befundsituation äußerst komplex, was den zahlreichen Zerstörungen und Wiederaufbauten der Burg geschuldet ist. Es zeichnen sich als Zwischenergebnis im Wesentlichen drei Bauphasen ab, außerdem konnten ältere Irrtümer im Grundriss der Anlage korrigiert werden.
Jetzt stehen weitere archäologische Untersuchungen im Bereich des einstigen Wohngebäudes ebenso an wie eine gründliche Dokumentation der Befunde und ein Aufmaß der Kernburg sowie die Fertigstellung der Sanierungsarbeiten an der Ostmauer der Anlage.
„Ich freue mich sehr, dass wir die Arbeiten an der Ruine Hattstein jetzt fortsetzen können“, freut sich Landrat Ulrich Krebs, der als Vorsitzender des Fördervereins Kreisarchiv des Hochtaunuskreises die Finanzierung dieser zweiten Arbeitsphase ermöglicht hat. „Aufgrund seiner Lage in unzugänglichem Gelänge ist die Pflege des Hattstein besonders aufwendig – aber ebenso wichtig wie bei bekannteren Burgen oder anderen Kulturdenkmälern.“
Und Julia Krügers, die Bürgermeisterin von Schmitten im Taunus, ergänzt: „Die hier beheimateten Herren von Hattstein und die mit ihnen verwandten Herren von Reifenberg haben die Geschichte unserer Region entscheidend gestaltet. Ihre Stammburg gehört damit zum historischen Kern unserer Gemeinde.“
Der Burgenforscher Dr. Joachim Zeune, der die Arbeiten am Hattstein leitet, hatte auch bereits die jüngst abgeschlossenen Sanierungsarbeiten an der Kirchenruine Landstein und die archäologische Untersuchung der Einsiedelei an der Antoniuskapelle bei Kronberg im Jahr 2021 verantwortet.
Zur Geschichte der Burg Hattstein
Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Burg Hattstein immer wieder zerstört. Erstmals ist ihre Eroberung für das Jahr 1379 durch einen Landfriedensbund belegt. In den in den folgenden Jahrhunderten standen die Burgherren und Burg immer wieder im Mittelpunkt etlicher Kriegszüge. Kein Wunder, denn die Hattsteiner waren Raubritter, die wiederholt den Landfrieden brachen und so in Konfrontationen mit den Reichsstädten Frankfurt, Friedberg und Gelnhausen sowie dem Kurfürstentum Trier gerieten. In diesen Konflikten wurde die Burg wiederholt zerstört, jedoch immer wieder aufgebaut.
Aus archivalischen Quellen wissen wir heutzutage recht viel über die Burg. Die Zerstörungen der Burg 1432, 1467 und 1552 im Zuge groß organisierter Kriegszüge und der Wiederaufbau wurden nicht zuletzt wegen der komplizierten Besitzverhältnisse gut dokumentiert. Es wird spannend sein zu beobachten, wie diese archivalischen Quellen mit den Ergebnissen der archäologischen Untersuchungen in Einklang zu bringen sein werden.
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