Hitzeschutz
Die Auswirkungen des Klimawandels auf unseren Alltag sind vielschichtig. Bereits heute wird eine Zunahme von heißen Sommertagen und tropischen Nächten verzeichnet und diese Anzahl wird in Zukunft vorausstichtlich weiter steigen. Für viele Bürgerinnen und Bürger im Hochtaunuskreis kann das eine gesundheitliche Bedrohung darstellen. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und Personen mit chronischen Erkrankungen. Diese können durch Hitzeperioden lebensbedrohliche Gesundheitsstörungen davontragen. Hitzeaktionspläne geben Kommunen einen Leitfaden, der ihnen helfen soll, Temperaturen zu senken, um so die gesundheitlichen Folgen von Hitzewellen abzumildern.
Was ist ein Hitzeaktionsplan?
Ein kommunaler Hitzeaktionsplan ist ein wirksames Instrument, um die negativen Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit der Bevölkerung zu minimieren. Er ist damit ein wichtiger Bestandteil der Anpassung an den Klimawandel. Der Plan ermöglicht eine gezielte Vorbereitung und Reaktion auf extreme Temperaturen, insbesondere für vulnerable Gruppen. Zudem fördert er das Bewusstsein und die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Risiken von Hitzebelastung.
Das Land Hessen hat Anfang 2023 einen Hitzeaktionsplan veröffentlicht. Auf dieser Grundlage entwickelt der Hochtaunuskreis aktuell einen eigenen Hitzeaktionsplan.
Hessisches Hitzewarnsystem und der Deutsche Wetterdienst
Das hessische Hitzewarnsystem wurde 2004 als Reaktion auf den extrem heißen Sommer 2003 etabliert, um insbesondere ältere Menschen vor den gesundheitlichen Auswirkungen durch Hitze zu schützen. Das System basiert auf den Warnmeldungen des Deutschen Wetterdienstes und hat zwei Stufen:
Stufe 1 warnt vor einer starken Wärmebelastung, wenn eine gefühlte Temperatur von mehr als 32 °C erreicht wird.
Stufe 2 warnt vor einer extremen Wärmebelastung, wenn die gefühlte Temperatur 38 °C übersteigt oder Warnstufe 1 an vier aufeinanderfolgenden Tagen vorliegt.
Im Hinblick auf Hitze können sich die Menschen außerdem beim Deutschen Wetterdienst (DWD) über aktuelle Hitzewarnungen, Temperaturprognosen und weitere relevante Informationen erkundigen. Dies ist besonders wichtig, um sich auf hohe Temperaturen vorzubereiten und geeignete Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit zu treffen.
Vulnerable Gruppen
Risiken für ernste gesundheitliche Auswirkungen steigen durch langanhaltende Hitze grundsätzlich für die gesamte Bevölkerung. Besonders betroffen von dieser Entwicklung sind ältere Menschen, schwangere Frauen, Säuglinge und Kleinkinder, Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Obdachlose sowie Arbeiter und Sportler im Freien.
Ältere Menschen sind besonders betroffen, da mit dem Alter die Fähigkeit des Körpers abnimmt, sich an hohe Temperaturen anzupassen. Die Regulation der Körpertemperatur wird weniger effektiv, was das Risiko von Hitzebeeinträchtigungen erhöht.
Schwangere sind gefährdet, da hohe Temperaturen das Risiko von Dehydrierung und Hitzestress erhöhen können. Diese Zustände können zu einer verminderten Durchblutung der Plazenta führen, was die Nähr- und Sauerstoffversorgung des Fötus beeinträchtigen kann.
Hitze ist für Säuglinge und kleine Kinder besonders gefährlich, da ihre Körper noch nicht in der Lage sind, die Temperatur effektiv zu regulieren. Sie haben zudem eine größere Körperoberfläche im Vergleich zu ihrem Gewicht, was dazu führt, dass sie schneller Wärme aufnehmen.
Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind häufig besonders gefährdet, da viele von ihnen bereits eine eingeschränkte körperliche Funktion oder eine verminderte Fähigkeit zur Temperaturregulation haben. Verschiedene Erkrankungen wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen oder Diabetes können die Reaktion des Körpers auf hohe Temperaturen beeinträchtigen.
Obdachlose Menschen haben oft keinen Zugang zu schattigen Plätzen oder geschützten Unterkünften und sind dadurch häufig direkt der Sonne und hohen Temperaturen ausgesetzt.
Arbeiter und Sportler im Freien sind ebenfalls oft direkter Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen ausgesetzt, was das Risiko für einen Hitzeschlag und Dehydrierung erhöht.
Tipps bei Hitze
- Trinken: Viel und regelmäßig trinken! Das gilt besonders für Kinder, da ihr Körper verhältnismäßig mehr Flüssigkeit benötigt als der eines Erwachsenen. Bei hohen Außentemperaturen sind zwei Liter Flüssigkeitszufuhr täglich für Erwachsene absolutes Mindestmaß; besser sollten drei bis vier Liter getrunken werden, bei körperlichen Anstrengungen noch mehr. Am besten geeignet sind Wasser, Saftschorlen und Kräuter- oder Früchtetees. Auf Alkohol, Kaffee und stark Zuckerhaltiges sollte man bei hohen Außentemperaturen ebenso verzichten wie auf zu kalte Getränke.
- Ernährung: Um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten, sollte leicht Verdauliches auf dem Speiseplan stehen: Viel Obst, Salate und frisches Gemüse versorgen mit Vitaminen, Mineralien und Flüssigkeit. Essen Sie viele Kohlenhydrate und wenig fettige Speisen.
- Sport: Vermeiden Sie starke körperliche Anstrengungen während der starken Hitze und treiben Sie Sport nur früh morgens oder in den kühleren Abendstunden.
- Kleidung: Mit luftiger, atmungsaktiver Kleidung aus Baumwolle oder Mikrofasern beugen Sie einem Hitzestau vor. Verschwitzte Kleidung sollte möglichst rasch gegen trockene ausgetauscht werden.
- Wohnen: Versuchen Sie, ihre Wohnung so kühl wie möglich zu halten: Lüften Sie gut in den kühleren Morgenstunden und abends. Tagsüber sollten Sie die Räume abdunkeln.
- Sonnenschutz: Schützen Sie sich mit Schutzcremes und heller, gut bedeckender Kleidung, Sonnenbrillen und Hüten vor übermäßiger UV-Strahlung.
- Im Auto: Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, sollten Sie vorsichtig fahren, denn die Hitze beeinflusst die Reaktionsgeschwindigkeit negativ. Stellen Sie Ihre Klimaanlage nicht zu hoch ein, sonst riskieren Sie eine Erkältung und beim Aussteigen stehen Sie vor einer "Hitzewand".
- Schlafen: Sie finden vor Hitze keinen Schlaf? Decken Sie sich doch einfach nur mit einem Laken zu. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie keinen Durchzug in Ihren vier Wänden haben, sonst erkälten Sie sich. Eine Siesta am Nachmittag kann den fehlenden Nachtschlaf eventuell ausgleichen.
- Reisen: Denken Sie vor einer Reise in den Süden an die richtige Vorbereitung: Reisedauer, geplante Aktivitäten und die Transportmittel sollten mit dem persönlichen Gesundheitszustand abgeglichen werden. Körperliche Aktivitäten müssen dem individuellen Fitnessgrad angepasst werden.
Trinkbrunnen im Hochtaunuskreis
Das Risiko von Dehydrierung, Hitzeschlag und anderen gesundheitlichen Problemen ist durch Hitze erhöht.
Im Hochtaunuskreis gibt es jedoch Trinkbrunnen, die eine wichtige Ressource darstellen. Diese Brunnen bieten die Möglichkeit, sich mit frischem Wasser zu versorgen und helfen, Dehydrierung zu vermeiden. Es ist wichtig, dass alle Menschen, insbesondere die mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, über diese Einrichtungen informiert sind und sie nutzen können, um sich während heißer Tage abzukühlen und hydrisiert zu bleiben. Die Trinkbrunnen sind leicht zugänglich und ermöglichen es, jederzeit frisches Wasser zu trinken, ohne auf Flaschenwasser zurückgreifen zu müssen. Dies ist nicht nur praktisch, sondern auch umweltfreundlich, da es den Plastikverbrauch reduziert.
Trinkbrunnen in der Umgebung können hier eingesehen werden.
Refill Stationen
Kostenlos die eigene Flasche auffüllen im Hochtaunuskreis:
Das Hitze Telefon
Hitze-Telefon
Die Barmer bietet ein Hitzetelefon an, bei dem sich Interessierte in Zeiten hoher Temperaturen und Hitzewellen beraten lassen können. Dort erhalten sie Informationen und Unterstützung zu gesundheitlichen Themen und Tipps, wie man sich bei extremer Hitze schützen kann.
Die kostenlose Hotline steht rund um die Uhr zur Verfügung unter 0800 84 84 111
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Hitzenotfällen
Bei Verdacht auf Hitzeschlag oder fehlender Besserung bzw. Zustandsverschlechterung:
- Notruf wählen (112)
- Person an einen kühlen, schattigen Ort bringen
- Kleidung öffnen bzw. entfernen
- Körper abkühlen (z.B. Kühlakkus oder feuchte Umschläge auf Nacken, Achselhöhlen und Leisten)
- Mineralwasser oder Fruchtsaft zum Trinken anbieten
Weiterführende Informationen
Beschluss für die Erstellung eines Hitzeaktionsplans
Hitzeaktionsplan des Landes Hessen
"Klimawandel und Gesundheit" des Deutschen Wetterdiestes und des Umweltbundesamtes:
- PDF-Datei: (609 kB)